Kulinarisches aus Hadha

Wir hatten uns einige Lebensmittel von zuhause und auch aus Adama mitgenommen, um uns vor Ort versorgen zu können. Es hieß zwar, dass einiges vorhanden sei, was das aber genau ist, konnten wir nicht in Erfahrung bringen.

Umso überraschter waren wir, als wir bei unserer Ankunft mit einer echten äthiopischen Kaffeezeremonie empfangen wurden. Dazu werden in einer kleinen transportablen Feuerstelle Holzkohlen entzündet und darüber in einem kleinen Pfännchen die noch grünen Kaffeebohnen geröstet.

Die transportable Feuerstelle mit Holzkohlen
Die noch ungerösteten grünen Kaffeebohnen

Damit das auch alles angenehm duftet, wird parallel in einem kleinen Räucherschälchen eine Mischung aus Kräutern und Harzen verbrannt.

Räucherschälchen

Sind die Kaffeebohnen geröstet, wird auf die Holzkohle ein Kessel mit Wasser gesetzt. Während das Wasser erhitzt wird, werden die Bohnen von Hand in einem Holzmörser gemahlen. Der gemahlene Kaffee wird dann in eine bauchige Tonkanne mit schlankem Ausguss gegeben und mit dem Wasser übergossen. Diese Mischung wird dann nochmals auf dem Feuer erhitzt. Das Ergebnis ist ein sensationell guter Kaffee, der mit viel Zucker gereicht wird.

Kaffeezeremonie in Hadha

Wer bei dieser Beschreibung an eine langwierige Prozedur denkt, hat völlig recht. Trotzdem wird diese Zeremonie mindestens einmal täglich durchgeführt und zwar im Haus. Wenn die Rauchentwicklung zu stark wird, kann man die Tür öffnen. Dieses Bedürfnis haben aber anscheinend nur wir.

Für Essen und Trinken ist hier Burte zuständig. Sie ist Mitarbeiterin der äthiopischen NGO und anscheinend für unser leibliches Wohl eingeteilt. Und das macht sie so nett und aufmerksam, dass es für uns schon ein wenig unangenehm ist. Wir waren nicht darauf eingestellt, dass uns hier Vollpension erwartet!

Wer schon einmal ein äthiopisches Restaurant besucht hat, kennt bestimmt die Nationalspeise Injera mit Wot. Injera ist ein großer, flauschiger Pfannkuchen aus Sauerteig, der aus Teffmehl zubereitet wird. Eine Frau aus dem Dorf scheint die Injera-Herstellung für die Baustellenverpflegung übernommen zu haben. Der Fladen wird dann mit allen möglichen ragoutähnlichen Mischungen (mit und ohne Fleisch) oder scharfen Gewürzpasten (das ist das „Wot“) serviert. Gegessen wird bestecklos: mit einem abgerissenen Stück Fladen wird das Wot aufgenommen und in den Mund gesteckt.

Zum Frühstück gibt es hier auch schon mal Reis mit Karotten oder andere herzhafte Speisen, die wir eher ab Mittag zu uns nehmen würden. Es ist also durchaus nichts besonders, dreimal am Tag eine warme Mahlzeit zu sich zu nehmen.

Bislang hat unsere Verdauung die äthiopische Küche prima vertragen. Die Schärfe ist manchmal etwas ungewohnt, gehört aber irgendwie dazu. Und wir sind gespannt, welche Köstlichkeiten noch auf unserem Teller landen.

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