Unseren „Umzug“ nach Hadha haben wir nach anderthalbstündiger Holperfahrt mit durchschnittlich 15 km/h erfolgreich hinter uns gebracht. Das dreirädrige Taxi kam wieder zum Einsatz und fuhr uns mit Sack und Pack ins Hochland. Neben einem Gefühl der Unsicherheit überwog trotzdem die Freude, unseren Wohn- und Arbeitsplatz auf Zeit einnehmen zu können und uns packte der Tatendrang.
Obwohl zwischen unserer ersten Besichtigung und dem jetzigen Einzug zwei Tage intensiven Arbeitens gelegen hatten, war ziemlich schnell klar: wir ziehen in eine Baustelle. Unser Bett ist der einzig saubere Rückzugsort, ansonsten gibt es hier noch jede Menge zu tun.
Gegen Abend versammelten sich einige Dorfbewohner vor dem Gebäude. Neugierig und ein wenig schüchtern wollten sie wohl einen Blick auf ihre neuen Nachbarn werfen. Wir haben eine herzliche Begrüßung erfahren und ich empfand tiefen Respekt vor diesen Menschen, die unter widrigsten Bedingungen ihr Leben meistern müssen.
Unser erstes Projekt ist die Aufarbeitung der bereits vorhandenen Bank-Tisch-Kombinationen. Da die Kinder in dieser Woche Ernteferien haben, ist die Zeit günstig, die Sitzgelegenheiten auszubessern, scharfe Kanten abzurunden und Unebenheiten soweit wie möglich abzuhobeln.
Am Donnerstagmorgen haben wir uns die restlichen Kombinationen vorgenommen. Ein Dorfbewohner beobachtete mich aufmerksam beim Hobeln und deutete dann an, dass er die nächste Bank übernehmen wolle. Also hat Konrad ihn ins Hobeln eingewiesen und ich habe ihm danach gezeigt, wie die Kanten erst mit 80er und dann mit 120er Schleifpapier nachbehandelt werden müssen. Es war so schön zu beobachten, dass er dabei sichtlich Spaß hatte und es für ihn anscheinend eine völlig neue Erfahrung war.
Gerade diese Erlebnisse sind es, die bestätigen, dass die Nutzung des Schulgebäudes auch für Erwachsenenbildung eine gute Entscheidung ist.